Lieblingsbuch: „Das Haus am Rande der Zeit“

Diese Buchvorstellung schließt thematisch fast nahtlos an meinen Artikel „Alles eine Frage der Zeit …“ an: Zeit, die zu wenig oder zu viel vorhanden ist. Zeit, die Wahrheiten ans Licht bringt. Zeit, die einengend oder auch befreiend sein kann.

Wenn es einen Ort gäbe, an dem die Zeit aufgehoben ist und alle Zeiten der Welt gleichzeitig stattfinden …

Würdest Du diesen Ort aufsuchen, um einen Blick in die Zeit tun zu können?

Ann Tatlock spielt in ihrem christlichen Urban Fantasy Roman mit genau dieser Idee.

Sie leitet ihr Buch ein mit einem Zitat von Ray Cummings: „Zeit ist das, was verhindert, dass alles auf einmal geschieht.“ (aus The Girl in the Golden Atom)

Und dann erschafft sie einen Ort, wo genau das passiert. An dem Dinge aus unterschiedlichen Zeiten gleichzeitig geschehen. Wo Menschen aus unterschiedlichen Zeiten sich begegnen. Wo unterschiedliche Freundschaften quer durch ein ganzes Jahrhundert hindurch entstehen.

Ausgangspunkt ist eine Familie, die kurz vor dem Zerbruch steht. Der Vater hatte einen ganz dummen Fehler begangen und keiner kann wirklich damit umgehen. Sie ziehen um – weg aus der Stadt in ein Haus weit draußen im Nirgendwo der Black Mountains. Jedes Familienmitglied hat seine eigene Sicht auf die Situation. Sie berichten den Lesenden nacheinander aus ihrer jeweiligen Perspektive.

Die Begegnungen, die dieses besondere Haus mit sich bringt, lassen nicht lange auf sich warten. Was anfangs noch wie ein merkwürdiger Spuk erscheint, wird bald mal bedrohlich, mal unterhaltsam, auch herausfordernd oder ein andermal beruhigend. Die früheren und die zukünftigen Bewohner des Hauses helfen der Familie, ihre eigene Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten und die Tragweite ihrer Entscheidungen und ihres Handelns neu zu begreifen.

„Das Haus am Rande der Zeit“ ist ein wunderbares Buch, das von einem erzählt, der zu allen Zeiten für seine Leute da ist. Die Autorin greift die Themen Schuld und Vergebung, und Verletzung und Heilung auf. Dabei gibt sie keine platten abgekauten Antworten, sondern fordert vielmehr dazu heraus, die eigene Haltung zu überdenken.

Das Buch ist etwas für alle, die außergewöhnliche Geschichten lieben, und die sich nicht von Fantasy-Elementen oder von christlichen Überlegungen abschrecken lassen. Ich empfehle es besonders für alle, die sich selber gern dann und wann an die großen Lebensfragen heranwagen und auch Unbegreifliches für Möglich halten.

… und überhaupt: was passiert eigentlich, wenn man sich als Jugendliche in einen jungen Mann verliebt, der offensichtlich längst nicht mehr lebt? …

Die Auflösung verrate ich natürlich nicht. Nur so viel: Der Autorin gelingt ein überraschender Twist der Ereignisse und eine liebevolle Auflösung.

Das Haus am Rande der Zeit, Ann Tatlock

Titel: Das Haus am Rande der Zeit (Original: Once Beyond a Time)

Autorin: Ann Tatlock

Genre: Urban Fantasy, christliche Belletristik

Verlag/ Erscheinungsjahr: Brunnen/ 2016

Klappentext: 1968: Aufgrund einer Affäre verlässt Pastor Patrick Crane seine Gemeinde und zieht mit seiner Frau und den beiden Kindern in ein altes , abgelegenes Haus in den Bergen. Dort geschehen ungewöhnliche Dinge: Immer wieder treffen die vier auf Menschen, die behaupten, selbst in diesem Haus zu wohnen und aus einer anderen Zeit zu kommen. Nur langsam beginnt die Familie zu ahnen, dass die unverhofften Begegnungen ein Geschenk sind – von Gott höchstpersönlich …

Ein außergewöhnlicher Roman mit einer wunderbaren Botschaft.


* Die in meiner Rubrik „Lieblingsbücher“ aufgeführten Lieblingsbücher sind eben genau das: Bücher in meinem eigenen (digitalen oder realen) Bücherregal, die mich beeindruckt, fasziniert, bewegt, …. haben. Und das möchte ich mit Dir teilen.

Schau gern in meiner Übersicht, welche Titel ich schon vorgestellt habe.

Ein Kommentar zu „Lieblingsbuch: „Das Haus am Rande der Zeit“

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