Bist Du die Hauptfigur? Ist das echt so passiert?

Ich möchte mal behaupten, als Autor*innen haben wir diese Fragen jeder schon mindestens einmal gehört. Vermutlich zu jedem Buch mindestens einmal. Und ich muss gestehen, auch ich habe sie schon gestellt. In dem Fall war das Buch so echt und nachvollziehbar geschrieben, dass es für mich als Leser einfach nur aus der unmittelbaren Erfahrung der Autorin stammen konnte. War aber gar nicht so. Zumindest nicht direkt.

Und hier sind wir bei meinem Thema für heute: Bücher entstehen oft, weil jemandem beim Unterwegssein in seinem Alltag und in seiner Welt Fragen durch den Kopf gehen: Was wäre, wenn …

  • … das mir so passiert wäre?
  • … ich fünf Minuten früher an der Unfallstelle gewesen wäre?
  • … meine Freundin statt aus der Wasserflasche aus der mit dem selbstgemachten Reinigungsmittel getrunken hätte?
  • … das an zu einem speziellen Zeitpunkt ganz anders gelaufen wäre?
  • … einer rechtzeitig aufgestanden wäre und sich eingesetzt hätte?
  • … in dem Moment nicht ein Auto, sondern ein Fahrrad/ Motorrad/ Ufo/ mittelalterlicher Ritter/ … um die Ecke gekommen wäre?
  • … die Mutter des Kollegen eine eher unkonventionelle Entscheidung getroffen hätte?
  • … dieser Baum tatsächlich das Portal in eine andere Welt wäre?

Ich könnte diese Liste vermutlich noch lange fortsetzen. Vor allem: Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Ideen kommen mir – Ideen für neue Geschichten 😉

Was ich nur sagen will, ist das: Wir Autoren haben vielleicht manchmal eine andere Wahrnehmung von Dingen und eine Fantasie, die unglaublich schnell einsetzt und uns in geniale Geschichten schickt. Aus dem Grund wirken wir eventuell dann und wann ein bisschen schräg und deplatziert 🙃 Dafür entdecken wir für Euch Welten, die Euch Unterhaltung und Spannung und Erholung von Eurem Alltag geben können. Wenn wir dürfen …

Zurück zur Grundfrage:
Bist Du die Hauptfigur? Ist das echt so passiert?

Wenn Du mich das bezüglich meines Buches “KopfNebel” fragen würdest, müsste ich ganz ehrlich und knallhart “Jein” sagen 😎 Die Hauptfiguren Frida und Rahel sind Teil von mir und ich von ihnen, ohne dass ich sie wirklich bin. Und geschehen ist es schon häufiger und tut es immer wieder, ohne dass es genau so passiert ist oder passieren wird. War das kryptisch genug? Sorry dafür. Aber es stimmt schon.

Auslöser für das Buch waren Beobachtungen und Gehörtes. Ereignisse, die mich ehrlich schockiert haben. Ich dachte, so kann man doch mit Menschen nicht umgehen! Ein bisschen Recherche hat mir aber gezeigt, dass man offensichtlich doch kann und viel zu oft tut. So ist aus vielen wohl tatsächlichen Situationen die Hintergrundgeschichte zu meinem Buch entstanden. Eher eine Zusammenfassung aus all den zusammengetragenen Informationen zu dem Thema.

Dann kam der spannende Teil meiner Arbeit. Ich habe eine fiktive Geschichte drumherum gesponnen, die so vielleicht auch hätte passieren können. Und Rahel wurde zur Stellvertreterin für alle, die so etwas wirklich erleben müssen. Und damit Dir das Lesen nicht langweilig wird, erlebt sie natürlich alles extrem deftig.

Nun schreibe ich meine Geschichten aber gerne für Happy-End-Liebhaber. Schließlich gibt es genügend Nicht-Happy-End-Erlebnisse. Also brauchte Rahel ein bisschen Hilfe. Und woher kommt Hilfe, wenn andere auch nur ohnmächtig zuschauen können?

Logisch! Nenne es, wie Du magst: Schicksal, Gott, Zufall, …

Mir gefällt es, beim Schreiben immer ein klein wenig Fantasy in den Alltag meiner Figuren einzuflechten und so den Blick auf die Dinge zu lenken, die wir nicht fassen und uns nicht erklären können, die aber irgendwie trotzdem passieren. In “KopfNebel” sind es Fridas Nebelreisen und Stimmen. Und sie entführen Dich nach Island. Wie das Rahel helfen kann?

Lass dich überraschen.

Hinterlasse einen Kommentar