Diese Zeit im Jahr … (23-42/43)

Dass hier viel los war, sieht man schon daran, dass ich es letzte Woche nicht geschafft habe, den Newsartikel zu schreiben. Dafür gibt es heute doppelt so viele Infos 😉 Mit seinen ungefähr 1400 Worten gänge dieser Artikel fast als halbes NaNoWriMo-Tagesziel durch. Was das bedeutet, schreibe ich vielleicht in den nächsten News, auch wenn die Wortspieler unter uns schon Bescheid wissen.

Das Wetter

Zusammengefasst könnte man es so ausdrücken, dass wir im Eiltempo den Herbst hinter uns gelassen und in den Winter gestartet sind.

Ich bin superfroh, dass die (leider zu spät bestellte) Tauchpumpe für den Pool nur kurz nach den ersten frostigen Temperaturen kam und wir den Pool noch mehr oder weniger rechtzeitig abbauen konnten. Klar hatten wir auch überlegt, ihn stehen zulassen, aber der Platz, den er im Garten einnehmen würde, wird ja für Schneemänner und Iglu gebraucht. Also schöpften wir die obere Eisschicht ab, pumpten, wischten und trockneten aus. Das Gestänge war schnell abgebaut. Nur die Poolfolie konnten wir nicht unmittelbar zusammenfalten und verpacken, die war ja durch die kalten Temperaturen und das feuchte Wetter noch zu nass. Also räumten wir im Wohnzimmer einen entsprechend großen Platz frei (was bei 4,8m Durchmesser nicht einfach war), legten den mit allerlei brauchbaren Textilien aus und den Pool darauf. Dann konnten wir dann in aller Ruhe und vor allem im Warmen alles trocken reiben und zusammenlegen. Das Trampolin haben wir leider noch nicht geschafft. Im ärgsten Fall werden wir wohl nur Schutznetz und Springmatte abnehmen und das Gestell stehen lassen. Aber vielleicht schaffen wir es ja auch alles abzubauen.

Kurz nachdem der Pool abgebaut war, hatten wir hier auch unseren ersten Schnee für diesen Winter. Der war noch sehr zaghaft und ein bisschen wie Puderzucker. Seitdem war es dann aber am Dauer-Schneerieseln. Immer nur ganz wenig, und liegen blieb es auch kaum, obwohl unsere Temperaturen konstant knapp über oder unter Null lagen und noch immer liegen. In der Nacht zu Montag kam es dann aber geballt: Innerhalb von 24 Stunden fielen knapp 40 cm Neuschnee. Offiziell gemessen wurden 39 cm und damit der aktuell höchste Schneestand in ganz Schweden 😎

Passendes Wetter also für den ersten Herbstferientag der Kinder. Aufgrund der Minusgrade hatten wir noch Glück. Etwas südlicher fiel deutlich nasserer und damit schwerer Schnee, was zu reichlich Verkehrsunfällen, Baumumstürzen und Stromausfällen geführt hat. Für uns bedeutete es einfach gestern und heute ordentlich Outdoor-Fitness, aka Schneeschippen, und natürlich gemeinsames Spielen und Bauen im Schnee.

Leider bedeuten die Wetter- und Straßensituation auch, dass ich meinen Malkurs in Sunnemo um eine Woche verschieben muss, da der VW-Bus (den ich für die Materialien ja benötige) noch keine Dubbdäck (also Winterreifen mit Spikes) aufgezogen bekommen hat, und ohne traue ich mich nicht, durch die verschneite, zum Teil oft nur recht abenteuerlich geräumte Landschaft zu fahren.

Die Familie

Nach zwei Wochen zu Hause ist die Älteste Tochter nun wieder zurück nach Örebro gefahren, wo vorraussichtlich eine recht intensive Zeit an der Uni ansteht. So sind wir also wieder nur zu fünft zu Hause – natürlich nicht ohne die noch immer recht häufigen digitalen Treffen zu siebt.

Leider waren die letzten Wochen sehr geprägt von unterschiedlichen Infektionen, was in einem Fall schlussendlich sogar mit Antibiotikum behandelt werden musste, in den anderen Fällen “nur” mit den typischen all-herbstlich wiederkehrenden und leider jeweils mehrere Wochen anhaltenden Erkältungssymptomen einherging. Am nervigsten für mich sind dabei immer die Tendenz zu Atemnot und Kreislaufunregelmäßigkeiten, die aggressiven Krämpfe und Muskelschmerzen sowie die unendliche Müdigkeit in Körper und Kopf. Aber jetzt sieht es so aus, als hätten wir es für diesen Herbst tatsächlich endlich überstanden.

Die Schule

In den letzten zwei Wochen waren die Schüler und Schülerinnen recht müde und sehnten sich eigentlich nur noch die Ferien herbei. Auch ich empfinde die Zeit zwischen dem Ende der Sommerferien (Mitte August) und der Herbstferienwoche (Monatswechsel Oktober/ November) als verhältnismäßig lang für die Kids.

Hier ist es üblich, dass es in den letzten Tagen vor den Herbstferien viele Halloweenbasteleien gibt. Mit meinen Kunststunden ausschließlich an Donnerstagen und Freitagen lag ich da also voll im Erwartungszeitraum. Nun bin ich nicht unbedingt Halloween-Fan und erst recht kein Gruselfreund, aber typische Halloween-Figuren wie Kürbis, Spinne und Fledermaus sind ja durchaus in unseren Breiten natürlich vorkommende Dinge, die man sich im Kunstunterricht vornehmen kann. So habe ich mit fast allen Klassen das Kürbiszeichnen mit Kreide und Verwischtechnik aus Grundformen und nur mit Primärfarben ausprobiert. Natürlich durfte jeder, der wollte, hinterher noch nach Belieben ein Gesicht draufmalen. Das war für die meisten insgesamt eine sehr entspannende Aufgabe und gab wunderschöne Ergebnisse. Die Kinder der ersten bis fünften Klasse bastelten außerdem aus Papprollen Katzen und Fledermäuse, aus Pfeifenputzern bunte Spinnen mit Wackelaugen, als symmetrischen Scherenschnitt das dazugehörige Spinnennetz, oder verwandelten mithilfe von speziellen Stiften Steine in Mini-Kürbisse. Die fünfte Klasse arbeitete außerdem an der Dekoration für die Schul-Halloween-Disko am Freitag vor den Ferien.

Mit den Sechst- bis Neuntklässlern schloss ich das Thema Perspektive mit einem Kahoot!-Quiz ab, was recht gut ankam. Bis Weihnachten werden sich die älteren Schüler in Form von Kurzvorträgen intensiver mit Kunsttheorie auseinandersetzen, also mit Epochen und populären Vertretern der Kunstgeschichte, und voraussichtlich selbst je ein Kunstwerk nachmalen, verfremden bzw. imitieren. Mit den Viert- und Fünftklässlern werde ich nach den Ferien zuerst Trickfilm- und Videospielfiguren in Rastertechnik abmalen und danach voraussichtlich zum Thema Körperproportionen übergehen und sie herausfordern ein Selbstbildnis zu zeichnen. Der Plan für die drei kleinen Klassen steht noch nicht. Allerdings denke ich, dass ich mit ihnen noch eine Weile bei der Farbenlehre bleiben und verschiedene Mal-und Zeichentechniken ausprobieren werde.

Gestern hieß es für mich dann, gemeinsam mit einer Kollegin die ersten Quartalsbeurteilungen für meine ca 100 Schüler festzusetzen. Hier läuft das nicht so, dass ich für jedes Bild o.ä. eine Note gebe und daraus irgendwann die Zeugnisnote berechne, sondern ich beurteile quartalsweise jeweils anhand von feststehenden Kriterien neu, ob die Kids sich weiterentwickelt und neue Fertigkeiten angelernt haben, und ob diese Entwicklung dem Lehrplanziel entspricht oder nicht. Meine Beurteilung landet dann direkt in der Schul-App und ist dort für die jeweiligen Eltern (sowie auch bei den Sechst- bis Neuntklässlern für die Schüler selbst) unmittelbar einsehbar. Die Beurteilungen erfolgen in sämtlichen Fächern auf diese Weise und sind Grundlage für die halbjährlich obligatorisch stattfindenden Entwicklungsgespräche zwischen Klassenlehrer/ Mentor, Schüler und Eltern. Dort werden gemeinsam Probleme benannt, Herausforderungen besprochen und neue Ziele gesteckt. Die Kunstbeurteilungen spielen da natürlich keine so große Rolle, aber fertig haben musste ich sie dennoch rechtzeitig.

Außerhalb vom Kunstunterricht werde ich ab und an auch für “Sondereinsätze” in der Schule angefragt. So durfte ich letzte Woche mit der ersten Klasse aus dicker Wolle und großen Perlen Rechenketten basteln, die ihnen jetzt hoffentlich im Matheunterricht hilfreich sind. Spaß beim Farbenauswählen, Abzählen und Auffädeln hatten die Kids jedenfalls schon.

Nach den Ferien werde ich voraussichtlich als Übersetzerin an zwei Entwicklungsgesprächen für relativ neu zugezogene deutsche Kinder teilnehmen. Geplant ist, dass ich bei Bedarf deutschen Schülern auch im Schulalltag unterstützend und übersetzend zur Seite stehe. Wie das konkret aussehen kann, soll demnächst entschieden werden.

Die eigene Kreativität

Hier gibt es endlich Neuigkeiten. Inzwischen ist das Bild der Kirche in Norra Råda fertig und zwei weitere Herbstbilder ebenfalls, wobei das zweite Herbstbild noch so frisch ist, dass es bisher weder mein Signum noch einen Namen erhalten hat.

Für die Herbstferienwoche habe ich mir eigentlich vorgenommen neue Druckprodukte für meinen Online-Shop zu entwerfen. Das wird langsam ein wenig dringend, da auch der Dorf-Weihnachtsmarkt in Sichtweite rückt und ich rechtzeitig bestellen muss, was ich dort verkaufen möchte. Ich hoffe, dass irgendwo neben den sowieso schon anstehenden ganz praktischen, bürokratischen und vorbereitenden Alltags-Herausforderungen der kommenden Woche auch dafür noch Zeit ist.

Und noch etwas Kreatives: Auch wenn ich kein Halloween-Fan bin, so gehören Kürbis-Schnitzen und Kürbissuppe für mich dennoch zu den Herbstferien dazu. Zum einen macht es Spaß und lässt sich gut miteinander kombinieren. Zum anderen ist der geschnitzte leuchtende Kürbis vor der Haustür ein Zeichen für die Kids im Dorf, dass sie bei uns klopfen und nach Süßigkeiten fragen dürfen.

Und mal ehrlich, es braucht ja schon bissel Mut, verkleidet durchs Dorf zu gehen und bei Leuten zu klopfen. Die Kinder sind dann auch superstolz, wenn sie ihre bunten Verkleidungen zeigen können und freuen sich natürlich gewaltig über die süße Beute, die sie dann quasi als Belohnung für ihren Mut bekommen. Lustig ist nur immer wieder dass man sowohl an beiden Ferienwochenenden sowie am 31.10. vorbereitet sein sollte, weil es keinen einheitlichen Tag gibt, an dem man eben verkleidet klopfen geht. Aber egal, wann sie kommen, wir freuen uns immer, wenn sich Kinder vom Licht einladen lassen und wir dann einen kleinen Moment muntere Gemeinschaft miteinander teilen, bevor sie zum nächsten Licht weiterziehen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir jetzt in der dunkleren Jahreszeit viele Lichtmomente und ermutigende Begegnungen.

Wir lesen uns 😊

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