… statt abgewiesen.
Mit allen Fragen, Ängsten, Nöten und Grenzen. Mit Beschränkungen und Fähigkeiten. Und mit allen Hoffnungen, Wünschen und Zielen.
Akzeptiert. Integriert. Gesehen. Eingeladen. Verstanden. Erwartet. Aufgenommen.

Jeder von uns braucht das so dringend, dieses Angenommensein. Es macht, dass wir uns wohlfühlen, dass wir Vertrauen haben, etwas wagen und ganz wir selbst sein können.
Das ist das, wovon die Jahreslosung für das Jahr 2022 handelte:
Jesus Christus spricht:
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.
Johannes 6,37
Also nicht abgefertigt, abgelehnt, abgewimmelt, abgesetzt, missbilligt, ausgewiesen, fortgeschickt, ausgegrenzt, …
Welches der beiden Gegensätze hast Du wohl in diesem Jahr häufiger erlebt? Oder die Menschen in Deinem Umfeld? Oder die, die aus den verschiedensten Gründen in den internationalen Medien auftauchten?
Ich selbst darf in der Hinsicht dankbar auf die zurückliegenden zwölf Monate zurückblicken.
Wir wohnen erst seit fünf Jahren in diesem kleinen Dorf und werden wohl nie so dazugehören, wie die Familien, die schon seit Generationen Teil der Gemeinschaft sind. Und doch erfahren wir hier eine wunderbare Zuwendung und Annahme. Und seit die Leute wissen, dass ich male, kommen immer wieder Vorschläge, was mein nächstes Motiv sein, und Einladungen für Dorf-Events, an denen ich ausstellen oder verkaufen könnte. Unter Termine bekommst Du einen kleinen Einblick, was ich in dem Zusammenhang in diesem Jahr erleben durfte.
Im Frühsommer schlossen dann unsere zwei großen Töchter die Schule mit dem Abitur ab. Ende des Sommers sind sie flügge geworden und haben ihre eigenen Wohnungen an ihrem Studienort bezogen. Ein so deutlich reduzierter Haushalt (mit nun nur noch drei Grundschulkindern immer und zwei Studenten unregelmäßig zu Hause) hat mich zu Höhenflügen bezüglich der mir zur Verfügung stehenden freien Zeit verleitet. So habe ich mich erkundigt, was es wohl noch braucht, um mein Lehramtsstudium nach nahezu zwanzig Jahren auch anderen Kindern als meinen eigenen zugute kommen zu lassen. Seit Oktober darf ich nun an unserer Dorfschule als Vertretungs- und Ergänzungslehrerin arbeiten und poliere parallel dazu meine Schwedisch-Kenntnisse auf, damit ich irgendwann auch voll eingesetzt werden kann. Auch das ist ein Ort, an dem ich mich angenommen, integriert, fühlen darf.
Doch das Äußere, so wichtig es ist, bleibt immer nur ein Bruchstück des Ganzen. Zu wissen, dass es einen Ort, einen Jemand gibt, wo auch meine unausgesprochen Sorgen und Hoffnungen kritikfrei entgegengenommen und nicht abgewiesen werden, erscheint mir ungleich bedeutsamer. Für dich wirkt es vielleicht unsinnig, doch mir hilft dieser Glaube an den Einen, der nicht abweist. Für mich ist es ein Weg, mit den schweren Dingen des Lebens umzugehen. Ein Weg, Frieden zu finden. Mit mir und den Umständen.
Das Bild oben ist das erste, das ich 2022 fertiggestellt habe. Es bezieht sich auf eine sehr schwere Zeit vor ungefähr siebzehn Jahren. Und gleichzeitig zeigt es mein Empfinden des Angenommen- und Getragenseins damals. Ob ich die Zeit ohne Glauben besser oder schlechter bewältigt hätte? Ich weiß es nicht. Und es spielt auch keine Rolle. Ich weiß nur, dass es mir gut tut, mich und mein ganzes Sein angenommen zu wissen, selbst wenn die Welt mitunter anders aussieht. Aus dieser Hoffnung, möge sie für andere auch unbegründet erscheinen, fasse ich meinen Mut, herausfordernden Situationen zu begegnen.
Im Vertrauen auf dieses Angenommensein kann ich Frieden schließen mit den Dingen, die in 2022 herausfordernder waren als erwartet, ich kann dankbar zurücklegen, was gut war, und gespannt auf das blicken, was vor mir liegt.
Ich wünsche Dir einen guten Jahresabschluß für 2022 und einen gesegneten Start ins Jahr 2023. Möge es reich sein an schönen Erfahrungen und besonderen Begegnungen. Mögen sich Wünsche erfüllen und Türen auftun. Möge es Frieden bringen – in der Welt und in unseren Herzen, und mit dem Einen, der uns nicht abweist.
Lass es Dir gut gehen,
Wir lesen uns 🙂